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Ressourcenschonend sanieren, besser nutzen:

Forschung zu Neckargemünds öffentlichem Gebäudebestand

Ressourcenschonend sanieren, besser nutzen: Forschung zu Neckargemünds öffentlichem Gebäudebestand

Abschlusspräsentation des Forschungsprojekts „Re:Source Neckargemünd“ in der Villa Menzer
Am 18. Oktober stellte die Stadt Neckargemünd gemeinsam mit dem Natural Building Lab (NBL) der Technischen Universität Berlin in der Villa Menzer die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Re:Source Neckargemünd – Strategien zur ressourcengerechten Entwicklung des kommunalen Gebäudebestands“ vor. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt untersuchte, wie der kommunale Gebäudebestand ressourceneffizient und klimaneutral weiterentwickelt werden kann. Bürgermeister Jan Peter Seidel eröffnete die Veranstaltung, bevor das Forschungsteam die zentralen Erkenntnisse vorstellte.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie öffentliche Gebäude künftig ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll saniert werden können. Das Forschungsteam entwickelte dafür einen sogenannten Low-Tech-Baukasten, der zeigt, wie energetische Sanierungen mit regionalen und natürlichen Baustoffen umgesetzt werden können. Holz, Lehm und Agrarreststoffe sind in der Region verfügbar und tragen nicht nur zur Reduktion von Emissionen bei, sondern stärken auch lokale Wertschöpfungsketten.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine breite Sanierung vieler Gebäude mit angemessenem Aufwand und der Kombination aus regenerativer Energieversorgung langfristig die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Lösung ist. „Das beste Verhältnis von Kosten und Nutzen erreichen wir, wenn viele Gebäude solide ertüchtigt werden und klimaneutral betrieben werden können, anstatt wenige bis ins Maximum zu optimieren“, erklärte Projektmitarbeiter Johann Kurz.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Nutzungsintensität der kommunalen Gebäude. Die Untersuchungen zeigen, dass etwa vierzig Prozent der Flächen in Schulen, Kindertagesstätten und Kulturgebäuden über das Jahr hinweg ungenutzt bleiben. Durch gezielte Mehrfachnutzung, flexible Raumkonzepte und organisatorische Anpassungen lassen sich diese Potenziale aktivieren und Neubauten vermeiden.
Im Anschluss an die Präsentation diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, Fachleute und interessierte Bürgerinnen und Bürger über die nächsten Schritte. Steffen Feßenbecker aus der Stadtverwaltung betonte, dass die Erkenntnisse nun in die kommunale Planung einfließen sollen.

Eine begleitende Ausstellung im Foyer der Villa Menzer zeigte Materialbeispiele von regionalen und nachhaltigen Baustoffen. Ergänzend dazu wird am 5. Dezember ein Praxisworkshop von natureplus e. V. in Kooperation mit der Stadt und der TU Berlin stattfinden. Der Kurs richtet sich an Handwerkerinnen und Handwerker sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger, die ökologische Baustoffe praktisch kennenlernen und verarbeiten möchten. Anmeldung für den Workshop sind per E-Mail an info@natureplus.org möglich.